Darmsanierung: So beeinflussen Sie Ihre Darmflora positiv

Darmsanierung: Die Darmflora positiv beeinflussen
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Ihr Körper ist rund um die Uhr für Sie da. Meistens merken Sie nicht einmal etwas davon, so reibungslos gehen die Abläufe vonstatten. Ihr Darm ist hier ein wahres „Universalgenie“, denn er ist für Arbeiten zuständig, die so vielseitig wie spannend sind. Manche davon würde man auf den ersten Blick gar nicht seinem Aufgabenbereich zuordnen. Wieso es sich lohnt, diesem Organ besondere Pflege und Aufmerksamkeit zu schenken und was die Unterschiede zwischen Darmsanierung, Darmreinigung, Heilfasten und Co. sind, betrachten wir in diesem Beitrag.

Der Darm und die Psyche

Dass der Darm für die Verdauung der Nahrung zuständig ist, gehört zum grundlegenden Schulwissen. Auch sein faszinierender Aufbau, der die Aufnahme und Verteilung von Nährstoffen optimiert, wird im Biologieunterricht ausführlich besprochen. Doch wussten Sie, dass Ihr Darm über mehr als 100 Millionen Nervenzellen verfügt, die ein völlig autonomes Nervensystem darstellen? Man spricht hier auch vom „Darmhirn“ oder der Darm-Hirn-Achse. Dieses „Hirn“ erbringt zwar keine kognitiven Leistungen, steht jedoch in regem Austausch mit unserem Gehirn. Interessant hierbei ist, dass 90 % der Kommunikation vom Darm ausgehen und nur 10 % vom Gehirn selbst.
Weil diese zwei Organe in so regem Informationsaustausch stehen, überrascht es nicht, dass Emotionen Auswirkungen auf den Darm und umgekehrt Aktivitäten im Darm Auswirkungen auf die des Gehirns haben. So produziert der Darm zum Beispiel den größten Anteil des Glückshormons Serotonin. Ist der Darm krank oder fühlt sich unwohl, dann gerät auch die Produktion dieses Botenstoffes ins Wanken.

Einfluss von Antibiotika auf den Darm

Aber wie kommt es dazu, dass sich unser Darmmilieu zum Negativen entwickelt?

Eine Antibiotikum-Einnahme greift stark in das Darmgeschehen ein. Schlechte Bakterien werden angegriffen, aber auch gute. Deswegen sollte man nach einer Krankheit, die mit Antibiotika behandelt wurde, immer einen Darmaufbau durchführen.

Was beeinflusst die Darmgesundheit?

Doch nicht nur Medikamente tragen zu einer Verschlechterung unserer Darmgesundheit bei. Durch unsere im Laufe der Zeit veränderte Lebens- und Ernährungsweise haben wir heute auch ein stark verändertes Mikrobiom. Unter diesem Begriff versteht man die Gesamtheit der Bakterien, Pilze und Viren, die unseren Darm besiedeln. Früher sprach man vom Begriff Darmflora, da man dachte, dass diese der Pflanzenwelt zuzuordnen sei. Mittlerweile weiß man es besser und hat somit auch diesen Begriff angepasst. Bei jedem Menschen sieht die Zusammensetzung des Mikrobioms im Darm unterschiedlich aus und kann sich im Laufe des Lebens verändern. Dies geschieht vor allem durch die Ernährung, die so vielseitig wie möglich sein sollte. Eine einseitige Ernährung trägt maßgeblich dazu bei, dass sich nur wenige der guten Bakterien im Darm ansiedeln. Sie können Ihrem Darm also quasi jederzeit wieder auf die Sprünge helfen.

Mehr zum Mikrobiom Darm erfahren Sie hier:

Mikrobiom Darm: Viel Wind um… was eigentlich?

Wie mache ich eine Darmsanierung?

Haben Sie den Entschluss gefasst, Ihrem Darm etwas Gutes zu tun und wollen sein Mikrobiom sozusagen auf Vordermann bringen? Dann stehen Sie bestimmt vor der Frage, wie dieses „Gute“ nun genau aussehen soll. Im Internet sind Sie vielleicht auf Begriffe wie Darmsanierung, Heilfasten, Darmreinigung oder sogar Colon-Hydro-Therapie gestoßen. Wir erklären Ihnen die verschiedenen Ansätze:

1. Darmsanierung

Idee:

    • Die Einflussnahme auf das Mikrobiom durch eine zeitlich beschränkte Kur.
    • Man möchte schlechte Bakterien loswerden und diese durch gute Bakterien ersetzen.
    • Es gibt keine wissenschaftlichen Studien, welche die Notwendigkeit und Wirksamkeit einer Darmsanierung nachweisen können.
    • Selbst nach einer Therapie mit Antibiotika ist zwar ein Aufbau des Mikrobioms zu empfehlen. Eine komplette Darmsanierung ist aber auch hier nicht nötig.

Durchführung:

    • Entleerung des Darms mithilfe von Glaubersalz o. ä.
    • Einnahme von Präparaten, die Heilerde, Schwefel o. ä. enthalten, um schädliche Stoffe aus dem Körper zu schwemmen.
    • Verzicht auf Zucker, Nikotin Koffein, Alkohol, Fleisch und Wurst, um unerwünschte Bakterien „auszuhungern“.
    • Einnahme von Probiotika und Präbiotika, um erwünschte Bakterien „anzufüttern“.
    • Achtung: bestimmte Probiotika können für Menschen mit geschwächter Immunabwehr sogar gefährlich sein! Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) warnt z. B. vor der „Arzneihefe“ Saccharomyces boulardii.

2. Darmreinigung

Idee:

    • Der erste Schritt der Darmsanierung und des Heilfastens nach Buchinger
    • Eine Notwendigkeit ist wissenschaftlich nicht belegt. Ein normal funktionierender Darm entleert sich selbstständig.

Durchführung:

    • Entleerung des Darms mithilfe von Glaubersalz o. ä.

3. Heilfasten

Idee:

    • Der zeitweise Verzicht auf Nahrung, um die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren. Es gibt dabei etliche Modelle. Nachfolgend zwei Beispiele:
    • Intervallfasten: Die Verdauungsprozesse über Nacht sollen gering gehalten und den Körper so in einen kurzzeitigen Fastenzustand zu versetzt werden.
    • Heilfasten nach Buchinger: Durch den kompletten Verzicht auf feste Nahrung über 5 oder mehr Tage soll der Körper entschlackt und seine Selbstheilungskräfte aktiviert werden.

Durchführung:

    • Klären Sie vorher mit Ihrem Arzt ab, ob oder welche Art von Fasten etwas für Sie wäre. Bei bestimmten Erkrankungen wird vom Fasten dringend abgeraten.
    • Beim Intervallfasten isst man 16 Stunden lang nichts und nimmt seine Nahrung in 2-3 größeren Mahlzeiten innerhalb von 8 Stunden zu sich. Alternativ isst man 5 Tage normal und verzichtet 2 Tage komplett auf Nahrung.
    • Beim klassischen Heilfasten nach Buchinger verzehrt man für 5 Tage oder länger nur Gemüsebrühe, verdünnte Säfte und zum Teil Milchprodukte. Vor dem ersten Fastentag und der dazugehörigen Darmentleerung wird der Körper 1 bis 2 Tage durch leichte Kost an das Fasten herangeführt.

4. Colon-Hydro-Therapie

Idee:

    • So nennt man die Darmspülung, die der Arzt durchführt.
    • Aktuelle Studien zeigen, dass hierbei auch eine Menge guter Bakterien mit ausgespült werden.

Durchführung:

    • Der Arzt spült mithilfe eines Kunststoffrohres, das in den After des Patienten eingeführt wird, den Darm aus. Hierzu wird warmes Wasser verwendet. Der Vorgang dauert ca. 45 Minuten.

 

Die genannten Verfahren werden fast alle nur punktuell bzw. kurzfristig durchgeführt. Nach einer Darmsanierung etc. können sich somit schnell wieder unerwünschte Bakterien im Darm ansammeln. Sinnvoller ist hier eine dauerhafte Vorgehensweise, die Ihren Darm kontinuierlich bei der Ansiedlung erwünschter Bakterien unterstützt. Dazu sollten Sie Ihr Mikrobiom den guten Bakterien buchstäblich schmackhaft machen und Nahrung zu sich nehmen, die diesen Bakterien genauso schmeckt wie Ihnen. Doch was mag Ihr Darm eigentlich?

Nahrung für den Darm

Ballaststoffe

Diese finden Sie vor allem in Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, Nüssen und Hülsenfrüchten. Flohsamenschalen sind auch eine vom Darm geliebte Variante.
Ballaststoffe halten Sie lange satt und regen die Darmtätigkeit an, womit Sie gleichzeitig noch Ihrem Immunsystem etwas Gutes tun. Der Darm ist unser wichtigstes Immunorgan und benötigt diese Stoffe, um gut zu funktionieren.
Ballaststoffe werden von den Verdauungsenzymen nicht angegriffen, sondern im Dickdarm von den Darmbakterien fermentiert.

Präbiotika

Hierunter versteht man nicht verdauliche Bestandteile von Lebensmitteln, die den guten Darmbakterien als Nahrung dienen. Präbiotika sorgen dafür, dass sich diese erwünschten Darmbakterien ansiedeln können und auch bleiben.
Sie sind unter anderem enthalten in Bananen, Leinsamen, Artischocken, Zwiebeln, Chicorée, aber auch in Ballaststoffen wie Inulin.

Probiotika

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert Probiotika als lebende Mikroorganismen, die uns einen gesundheitlichen Vorteil bringen, sofern sie in ausreichender Menge aufgenommen werden. Sie regen z. B. die Bildung wichtiger Abwehrzellen an, stärken die Barriere-Funktion des Darms und sind an der Synthese einiger Vitamine beteiligt. Sie senken den pH-Wert im Darm und schaffen damit ein Milieu, das den erwünschten Bakterien gefällt.
Besonders fermentierte Lebensmittel sind hier zu empfehlen. Diese dürfen nicht pasteurisiert (erhitzt) sein, denn damit verpufft die therapeutische Wirkung.
Sie können z. B. auf Miso, Tempeh, Sauerkraut, Kefir, saure Gurken, Joghurt, etc. zurückgreifen.

Unser Tipp: Yacon-Sirup! Eine leckere Alternative zu herkömmlichem Haushaltszucker. Ein niedrig-glykämisches Süßungsmittel mit geringem Kaloriengehalt, der zudem eine probiotische Wirkung hat!

Flüssigkeit

Viel trinken ist wichtig, damit der Stuhl schön geschmeidig bleibt, zügig ausgeschieden werden kann und es nicht zu einer erneuten Resorption von Giftstoffen kommen kann.
Wir meinen hier jedoch nicht Fruchtsäfte und Softdrinks. Wasser ist der beste Flüssigkeiten-Lieferant. Wenn Ihnen das auf Dauer zu langweilig wird, probieren Sie doch einfach mal ein paar Tees aus!

Ziel: Darmgesundheit langfristig unterstützen

In einem einzigen Blogbeitrag ist es unmöglich, das faszinierende und vielseitige Thema „Darm“ in all seinen Facetten zu beleuchten. Wir hoffen Ihnen hier einen breit gefächerten Überblick gegeben zu haben über die verschiedenen Herangehensweisen, mit denen Sie Ihren Darm und somit Ihre allgemeine körperliche und psychische Gesundheit unterstützen können. Denn eine Fehlbesiedlung des Darms durch unerwünschte Bakterien hat einen negativen Einfluss auf Ihr physisches Wohlbefinden und Ihre Emotionen. Achten Sie vor allem auf vier Dinge: Ballaststoffe, Präbiotika, Probiotika und Flüssigkeit. Auf jeden Fall sollten Sie Ihre eigene Lebenssituation (Vorerkrankungen, Allergien, etc.) mit in Ihre Überlegungen einbeziehen, bevor Sie sich für eine Änderung Ihrer Ernährung entscheiden.

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