Saunieren: Schweißgebadete Erholung

Saunieren für die Gesundheit?
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Kleine Tropfen bilden sich und rinnen langsam, wie Regen an einer Fensterscheibe, den Körper hinab. Von links und rechts hört man tiefes Atmen. Ein Zischen ertönt aus der Mitte des Raumes, als das Wasser für den Aufguss auf die glühend heißen Steine trifft. Der Saunameister verteilt die Luftfeuchtigkeit mit einem Tuch im Raum. Im Gesicht fühlt sie sich an wie ein glühender Peitschenhieb und so manch einer fragt sich in diesem Moment unweigerlich, wieso er sich freiwillig diesen Schmerzen aussetzt.

Saunieren ist gesund, heißt es immer wieder. Doch stimmt das wirklich? Und wenn ja: Was bewirkt die Sauna in unserem Körper? Woher stammt der Brauch des Saunabadens und wie macht man es richtig?

Woher kommt das Saunieren?

Das Saunieren ist speziell im skandinavischen Raum weit verbreitet. So stammt auch das Wort Sauna selbst aus dem Finnischen. Der Ursprung der Sauna ist jedoch nicht einem einzelnen Land oder Volk zuzuordnen. Es gibt Hinweise aus unterschiedlichsten Kulturen, dass bereits vor einigen Jahrtausenden Vorläufer der heutigen Sauna genutzt wurden. Es wird vermutet, dass sich die Tradition von Asien durch weiterziehende Volksstämme in die ganze Welt ausbreitete. In Finnland gehört die Saunakultur zum Alltag. Die finnische Saunagesellschaft geht von rund 1,6 Millionen Saunen verteilt auf eine Bevölkerung von rund 5 Millionen aus. Meist handelt es sich bei der Sauna um ein kleines, vom Wohnhaus abgetrenntes, Holzhaus, das sich idealerweise in der Nähe eines Sees oder Flusses befindet.

Solche privaten Saunen sind in Deutschland deutlich weniger verbreitet. Dennoch besuchten von 2014 bis 2018 laut Statista jährlich im Schnitt etwa 26,5 Millionen mindestens ab und zu eine Sauna oder ein Dampfbad.

Sauna-Gepflogenheiten

Doch nicht nur die reinen Zahlen unterscheiden sich, auch die Bräuche und Gepflogenheiten beim Saunieren variieren teils erheblich von Land zu Land. In Deutschland sind das textilfreie Saunieren und der gleichzeitige Aufenthalt beider Geschlechter in der Sauna meist die Regel. In vielen anderen Ländern ist der Saunabesuch dagegen klar nach Geschlechtern getrennt oder es besteht eine Verpflichtung zu Badebekleidung. Im skandinavischen und russischen Raum wird das Saunieren teils auch von Geschäftsleuten genutzt, um sich zu beraten und Entscheidungen zu treffen. Auch das leichte „Peitschen“ mit nassen Birkenzweigen ist hier üblich und sorgt für eine zusätzliche Stimulation der Haut und einen angenehmen Massageeffekt.

Was Saunieren in unserem Körper bewirkt

Die Sauna beeinflusst unseren Körper in vielerlei Hinsicht. Der offensichtlichste Punkt ist das Aufheizen des gesamten Körpers. Nicht nur die Hautoberfläche erhitzt sich, auch das Körperinnere wird um ein bis zwei Grad erwärmt. Der Körper wird also in einen fieberähnlichen Zustand versetzt. Deshalb reagiert der Organismus und aktiviert Abwehrzellen. Auch die Elastizität der Blutgefäße verbessert sich. Der Blutdruck sinkt und die Herz- und Atemfrequenz beschleunigen sich. Die Muskeln dagegen entspannen sich.

Viele, meist finnische Studien attestieren der Sauna positive Effekte auf die Gesundheit. So soll sie das Risiko für den Tod durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle senken sowie Lungenentzündungen und Atemwegserkrankungen vorbeugen. Doch es gibt auch Kritik an diesen Studien. Zum einen wurde in den Studien keine Vergleichsgruppe untersucht, die die Sauna nie aufsucht. Zum anderen sei davon auszugehen, dass Personen, die ohnehin schon Herz-Kreislauf-Probleme haben, gar nicht erst in die Sauna gehen.

Auch wenn man diese Kritik nicht unbeachtet lassen sollte, so gibt es doch vor allem Hinweise auf eine positive Wirkung des Saunierens. Untersuchungen auf negative Folgen konnten nicht bestätigt werden.

Wann sollte ich nicht saunieren?

Vieles spricht also für regelmäßige Saunaaufenthalte. Allerdings gibt es durchaus Umstände, in denen von einem Saunagang abzuraten ist. Sie sollten beispielsweise niemals abgehetzt in die Sauna gehen. Auch nach dem Sport sollten Sie sich zunächst etwas Zeit geben, sodass Ihr Puls sich normalisieren kann. Der Wechsel zwischen Hitze und Kälte regt das Herz-Kreislauf-System an. Deshalb ist speziell bei Vorerkrankungen des Herzens von einem Saunagang abzuraten. Zusätzlich sollten Sie bei folgenden Erkrankungen vom Saunieren absehen bzw. zuvor Ihren Hausarzt zur Beratung heranziehen:

  • Nierenprobleme
  • Grippale Infekte
  • Entzündungen
  • Bluthochdruck
  • Schwindelanfälle

Wie sauniere ich richtig? 5 Tipps

Vorab der Hinweis: Es gibt keine konkreten Vorgaben für ein Saunabad. In erster Linie muss jeder Einzelne beim Saunieren auf sein persönliches Körpergefühl vertrauen.

Im deutschsprachigen Raum halten sich die meisten Saunagänger zwischen 8-15 Minuten am Stück in der Sauna auf. Ob Sie in der Sauna lieber sitzen oder liegen und auf welcher Ebene bleibt ganz Ihnen und Ihrem Hitzeempfinden überlassen. Achten Sie aber darauf, Ihr Liegetuch unter den ganzen Körper zu legen.

Dennoch haben wir Ihnen diese 5 Tipps zusammengestellt, die Ihnen dabei helfen, das Beste aus Ihrem Saunaerlebnis zu machen.

  1. Gehen Sie weder hungrig noch mit vollem Magen in die Sauna. Beides kann Unwohlsein hervorrufen.
  2. Duschen und trocknen Sie sich vor dem Betreten der Sauna gründlich ab. Nur mit trockener Haut kann die Sauna direkt ihre Wirkung entfalten.
  3. Gönnen Sie Ihrem Körper Ruhepausen nach einem Saunagang und lassen Sie ihn abkühlen. Dazu bieten sich ein Spaziergang an der frischen Luft, das Abkühlen mit kaltem Wasser oder sogar das Kaltwasserbecken an. Gehen Sie beim Kühlen immer zunächst von den Extremitäten hin zum Körpermittelpunkt bzw. Herzen vor.
  4. Trinken Sie erst nach dem letzten Saunagang. So wird dem Gewebe zwischenzeitlich Flüssigkeit entzogen, Stoffwechselendprodukte werden in den Blutkreislauf gespült und der Körper so entschlackt. Denken Sie allerdings daran, nach dem Saunieren wieder ausreichend Wasser und Elektrolyte zu sich zu nehmen.
  5. Drei Saunagänge an einem Tag sind laut dem deutschen Sauna-Bund e.V. für die erwünschten Wirkungen vollkommen ausreichend. Weitere Saunagänge führen meist nur zu größerer Müdigkeit.

Neben den physiologischen Effekten wird die Sauna vor allem auch für ihre psychologischen Wirkungen geschätzt. Man kommt zur Ruhe, entspannt und spürt trotz Schweißbad die Erholung.

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